Was bedeutet der Friedensgruß?
Beim Gottesdienst haben Laura und Lukas sich die Hand zur Versöhnung gereicht. Nun fragen sie Oliver, den Gemeindereferenten, was der Friedensgruß nach dem Vaterunser eigentlich bedeutet. Oliver erklärt: "In der Heiligen Messe folgt auf das Vaterunser das Friedensgebet. Der Priester betet: 'Der Herr hat zu seinen Aposteln gesagt: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche, und schenke ihr nach deinem Willen Einheit und Frieden. Der Friede des Herren sei allezeit mit euch!' Wir antworten dann: 'Und mit deinem Geiste!' Oft fordert uns der Priester dann noch zum Friedensgruß auf: 'Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung!'“
Erinnerung an den Frieden
Oliver: "Stellt euch einmal vor, es gäbe keine Kriege mehr und alle Menschen wären friedfertig und freundlich. Dann hätten wir ein Leben wie im Paradies. Alle wären füreinander da, niemand müsste Not leiden. Aber leider sieht es auf unserer Erde ganz anders aus. Tag für Tag müssen Menschen sterben, weil andere ihnen Leid zufügen." Lukas unterbricht Oliver: "Aber wenn ich auf einmal freundlich zu allen Leuten bin, sind sie vielleicht auch freundlich zu mir. Und wenn die dann nett zu anderen Menschen sind, geht das immer so weiter bis nach Afrika, Amerika und Asien. Dann hätten wir doch Frieden."
Oliver antwortet: "Ja, im Prinzip hast du Recht. Aber leider denken die Menschen oft immer nur an sich und an ihren Vorteil. Sie sehen die anderen gar nicht mehr, reden schlecht über ihre Nachbarn, geraten über jede Kleinigkeit in Streit. Der Friedensgruß in der Messe soll uns daran erinnern, friedlich miteinander zu leben. Dass Menschen sich dann besinnen können, habe ich schon einige Male erlebt. Verwandte oder Nachbarn, die lange nicht mehr miteinander gesprochen hatten, gaben sich an Weihnachten oder Ostern beim Friedensgruß die Hand. Das fand ich dann immer sehr schön."
Vorurteile loslassen
Nun unterbricht Laura den Gemeindereferenten: "Mir würde es aber schwer fallen, jemandem, den ich überhaupt nicht mag, die Hand zu geben." Oliver antwortet: "Es ist bestimmt nicht einfach, sich dann zu überwinden. Aber Jesus hat gesagt, dass er uns seinen Frieden hinterlassen hat. Und das Geschenk sollten wir nicht ausschlagen. Er möchte, dass wir mit allen Frieden halten und Vorurteile gegenüber anderen abbauen. Wenn ich also jemandem, den ich nicht leiden mag, die Hand zum Friedensgruß reiche, wird mir bewusst: Es steht mir nicht zu, über andere zu urteilen. Beim Friedensgruß lasse ich meine Vorurteile los und sage zu mir selber 'Effata! Öffne dich für den anderen!' Und das ist doch schon ein großer Schritt in Richtung Frieden, oder?"
Quelle: www.st-paulus-voerden.de/, In: Pfarrbriefservice.de
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