Adresse: Augsburger Str. 30, 86807 Buchloe
Der Bau der Kirche geht in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück. Auf dieses hohe Alter weist vor allem die in ihren Grundformen noch erkennbare frühromanische Bauweise hin. Sie steht auf einem Platz, der noch deutlich sichtbar mit Wall und Graben umgeben ist. Ortsgeschichtlichen Aufzeichnungen nach soll sie in dieser Zeit Schlosskapelle der „Mannen zu Buchelun“ gewesen sein. Bei einem Umbau um 1450 formte man die romanischen Rundbogen zu Spitzbogen um. In diesen Jahren wurde auch der gotische Turm errichtet, welcher 1936 wegen Einsturzgefahr abgebrochen werden musste.
St. Stephan war lange Zeit eine eigene Pfarrei und wurde erst 1301 mit der im Süden gelegenen Pfarrei „Zu unserer Lieben Frau“ wegen der geringen Seelenzahl einer jeden Pfarrei vereinigt. Jahrzehntelang blieb St. Stephan noch Titularkirche der Gesamtpfarrei. Wertvolle Kostbarkeiten im schlichten Innenraum sind die große Holztafel, die Alt-Buchloe im Jahre 1634 zeigt, die Bilder der 14 Nothelfer aus dem 18. Jahrhundert (das Bild des heiligen Blasius ist vom Buchloer Maler Josef Schwarz signiert) sowie die spätgotische Figur des heiligen Magnus und ein Triumphkreuz von 1570. Die bunten Glasfenster zeigen die verschiedenen Herrschaften, unter denen Buchloe im Laufe seiner Geschichte stand. Im Chorraum glühen die Farben eines nach französischem Vorbild 1939 von Akademieprofessor Josef Oberberger geschaffenen Fensters, das die Marter und Verherrlichung des heiligen Stephanus zeigt.
Rings um die Kirche war früher der Friedhof, der während der Pestzeit die Verstorbenen, später ungefähr 200 Hingerichtete des Zucht- und Arbeitshauses aufgenommen hat. In den Jahren 1975 und 1979 wurde St. Stephan einer gründlichen Renovierung unterzogen. Die Krönung der umfangreichen Renovierung war die Neuerrichtung des 1936 abgebrochen Turmes.
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